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1. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 277

1884 - Leipzig : Spamer
Die Piasten zum Briege. 277 Ufer. Daher heißt die Stadt in den ältesten Urkunden civitas in alta ripa und selbst in deutscher Umbiegnng „Zum Briege". Hier wird also Brieg als Sitz eines fürst- lichen Rentmeisters erwähnt. Eine Urkunde vom Jahre 1241 ist im Schlosse zu Brieg ausgestellt (cis eastrv in alta ripa). Ob sich bei diesem Schlosse ein pol- nisches Städtchen befunden habe, darüber gibt es keine Nachrichten. Wahrschein- lich standen hinter dem Schlosse an der Oder längs des hohen Ufers mehrere Fischerhütten, und die Fischer hatten die Verpflichtung, das Schloß zu bewachen. Das Rathaus zu Brieg mit dem Denkmal Friedrichs des Großen. In der Stiftungsurkunde der Stadt vom Jahre 1250 wird der fchon bestehende Ort nicht genau bezeichnet; Herzog Heinrich Iii. sagt, er habe seine Stadt auf dem hohen Ufer drei Männern nach deutschem Rechte auszu- setzen übertragen. Wer sich zum Bürger meldet, soll sechs Jahre Abgaben- sreiheit haben und Freiheit vom Kriegsdienst, wenn nicht etwa Gefahr für das ganze Land eintritt. Die Einwohner haben freie Fischerei in der Oder, eine Meile auf- und eine Meile abwärts. Holz zum Häuserbau mögen sie fällen, wo sie es finden. Auf der linken Oderseite haben sie die niedere Jagd auf Hasen; auf beiden Seiten des Fluffes erhält die Stadt sechs große Hufen

2. Bilder vom Niederrhein - S. 197

1882 - Leipzig : Spamer
Legenden von St. Viktor und St. Helena. 197 wie bereits gesagt, ein amphitheatrum castrense im Umfange von 350 Schritten und einer Arena von 120 Schritten im Umkreis. Zu Ende des 17. Jahr- Hunderts konnten sich noch alte Leute erinnern, die Meta dieses Amphitheaters aus über einander gelegten Mühlsteinen gesehen zu haben. Endlich wird der Name Tanten selbst von den Märtyrern (sancti) abgeleitet, was uns sehr plau- sibel erscheint. Früher hieß die Stadt merkwürdigerweise Klein-Troja, wie es auch in dem berühmten Hannoliede (um 1180) heißt: „Franko gesaz mit den Sinen vili verre nider bi Rini; da worbtin (gründeten) sie duo mit vrowdie (Freude) eine „luzzile (klein) Troia"; den bach hizin si Sante na dem wazzern in iri lante." Danach bringt man die Gründung Xantens mit den Nachkommen der Trojaner zusammen. Em Sohn Hektors nämlich, Francus oderfranco, von dem aber kein alter Schriftsteller etwas weiß, gilt für den Gründer Klein- Trojans oder Xantens, das auch Troia Francornm genannt wird. Doch dies ist höchst wahrscheinlich eine Verwechslung mit der Colonia Traiana vor dem jetzigen Klevischen Thore, etwas unterhalb Tanten. Aus Traiana ward Troiana, wie die Peutinger^schen Tafeln haben und vielleicht auch auf einer Münze im römisch-germanischen Museum zu Mainz zu lesen ist. Spricht doch auch der Geograph von Ravenna (Iv, 24) von Tram, in der Leydener Handschrift freilich steht Troia. Doch die römischen Schriftsteller, besonders Taeitus, wissen von einer Gründung eines Troia minor oder junior durch die Trojaner, als deren Nachkommen die Franken sich gern, doch ohne Grund, bekannten, gar nichts. Zwar erwähnt Taeitus (Germania) die fabelhafte Sage, daß Hercules auf seinen Wanderungen und auch Ulysses (Odysseus) auf seinen Irrfahrten in diese Gegenden gekommen sei. Letzterer habe eine Stadt Asoiburgium hier gegründet, welches man in dem Orte Asberg bei Mörs wieder erkennen will. Merkwürdigerweise trägt auch eiu Hos im Mörsischen den Namen „Uelschesburg", vielleicht aus Ulyssesburg entstanden. Wir werden im folgenden Kapitel auf diese Sage noch ausführlicher zurückkommen; sie hängt vermuthlich nut einer germanischen Götter- sage zusammen, welche Taeitus mit einer verwandten griechischen verwechselte. Dem Glauben, daß die Franken Nachkommen der Trojaner seien und Tanten oder Klein-Troja gegründet haben, begegnen wir zuerst bei dem Geschicht- schreiber Fredegar (bist. ex. e. 2) zu Anfang des 7. Jahrhunderts. Doch kommt der Name Troia für Tanten schon früher vor. In einem alten deutschen Liede heißt es: „Die Trojanischen Franken, die sollen Gott danken", und auf Münzen, welche die Xarttener dem Herzoge Johann von Kleve (1448 — 81) zu Ehren schlugen, als er Tanten eroberte und an Kleve brachte, lesen wir die Inschrift: „Jobannes, Trojanorum rex, moneta nova Troi". Seltsamerweise wird auch der Name von Siegsried's Mörder in der Nibelungensage, der des grimmen Hagen von Trojen (oder Tronegge), von Troia abgeleitet und als Besitzer des Fürstenberges bei Tanten genannt. Ja die Namen Saneta und Troia kommen in holder Eintracht neben einander vor. So lesen wir auf einer Münze des Erzbischoss Hermann von Köln aus der Mitte des elften Jahrhunderts: „Loa (saneta) Troia". Doch reicht der Name Saneta fast ebenso weit zurück als Troia. In den Xantener Annalen von Pertz (Ii. p. 230) heißt es zum Jahre 864 über die Normannen: „Sie kamen ad sanetas und zerstörten da Troia Sanctorum (offenbar St. Viktor und seine Getreuen). Trotz all dieser Konfusion

3. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 248

1881 - Leipzig : Spamer
248 Rheinfahrt von Koblenz bis Bonn. Die Sammlung enthält vorzugsweise die bei dem Ausgraben eines Römer- kastelles am nahen Dorfe Nieder-Biber ausgegrabenenjnschristensteine,Waffen, Schmucksachen, Werkzeuge und Thongefäße. Dort nach Norden, wir können die Stelle von einem Schloßfenster wahrnehmen, lag über Heddesdorf hinans auf einer Bodenschwellung zwischen Wied- und Aubach ein römisches Kastell, wo die Bauern schon seit Jahrhunderten Steine brachen und altes Eisen und alte Münzen aufsuchten. Systematische Ausgrabungen veranstaltete aus diesem Kulturboden, den jetzt wieder Kornfelder bedecken, seit 1792 Jngenieur-Hauptmauu Hoffmann, dem seit 1823—1826 Dr. Huudeshagen und Dr. W. Dorow folgten. Die Ausbeuten dieser Untersuchungen sind hier vereinigt; die literarischen Resultate haben Hoff- mann und Dorow in eigenen Schriften publizirt; die Arbeit des Letzteren erschien 1827 zu Berliu uuter dem Titel: „Römische Alterthümer in und um Neuwied" mit 32 Tafeln, worunter vorzügliche Pläne des Kastells und der ganzen Gegend. Das Kastell erstreckte sich danach in seiner Längenausdehnung von Süd nach Nord, mit der Front und der porta praetoria gegen letztere Himmelsrichtung. Die Ausdehnung der Länge mit der Cirenmvallation betrügt 830 rheinische oder 870 römische Fuß, die Breite 670 rheinische und 700 römische Fnß. Das Prätorium im Norden, das Forum in der Mitte und daneben das Quästorium wurden im Grundriß bloßgelegt; noch standen die Gußmauern mit dem selsen- festen Mörtel mehrere Fuß hoch über dem bepflanzten Boden. Die vielen ver- brannten Balken und Ziegel, Gefäße und Metallwaaren gaben Zengniß von dem Untergang der römischen Festung, welche des Volkes Mund noch als „alte Burg" bezeichnete. Hoffmann glaubte aus einer Inschrift, welche auf einem Aufsatze steht, welcher einen mit der Mauerkrone, dem Füllhorn und einer Schale versehenen Geuius aus Bronze trägt, den Namen des Kastells und der angenommenen städtischen Ansiedelung als „Victoria" deuten zu können. Das Ganze hat eine Höhe von 55 cm. Die wichtige Inschrift lautet: In H Do Bajoli Et Vexillaßricol Legio Victoriensis Iv M Signifer Orvm Genivmd Es Yo Fecervnt Villi Kal Octobr Presente Et Albino cos- H Xiiii D • S • R- lieber diesen Fuud äußerte sich der bekannte Archäologe Heyne, Professor zu Göttiugeu, also: „Das Merkwürdigste ist die Inschrift, die das Jahr 246 n. Chr. Geburt angiebt. Also unter Kaiser Philippus war Vietoria ein blühender Ort. Die Schrift lese ich: In honorem. Deoriim Bauoli et Vexillarii Collegio Yictorien- sium signiferorum Grenium de suo fecerunt Viii. Kai. Octobris Praesente et Albino cos. h. Xiiii de suo repararunt. Brutus Präsens und Albinus waren Konsuln Y. C. 999 oder 246 rt. Chr. Geb. unter Kaiser Philippus.

4. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 199

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
Das Arnothal oberhalb Florenz. Ix. Jlnlien. I. Dag ^rnothal. Den eigentlichen Kern von Toscana bildet das Arnothal, das ebenso anziehend ist durch seine blühenden und reichen Ortschaften, wie durch seine Erinnerungen aus großer Vergangenheit, und zu all diesen Reizen kommt noch die große Fruchtbarkeit der Gegend — das Arnothal bildet den „Garten Italiens". Das oberste Längsthal des Arno, das „Casentino", zeigt kahlgespülte, Wasser- zerrissene Berglehnen, zwischen denen viele hellblinkende, aber kleine Ortschaften liegen. Von Prato Vecchio aus steigt mau aus dem linken Flußufer steil bergan und gelangt nach einer Stunde auf eine kahle Berghöhe, von welcher sich der Weg in das Thal von Camaldoli hinabsenkt. Dasselbe hat viele Reize. Durch saftige Wiesen und schattige Kastanienwälder springt ein rauschender Bach in schäumenden Fällen abwärts, im Hintergrunde aber erhebt sich im Schmucke mächtiger Tannen und Fichten das hochragende Gebirge der Apenninen. Hier gründete der Benediktiner Romuald 1918 den Orden der Camaldnenser, welcher Möuchsweseu und Eremitentnm vereinigen sollte. In einem Thal- Winkel liegt das ausgedehnte Kloster, in welchem die Beamten, die alten und kranken Ordensbrüder wohnen; darüber, fast 1700 in hoch, hausen in besonderen kleinen Gebäuden die Einsiedler. Im weiteren Verlaufe des Casentino hebt sich aus dem nackten Scheiderücken zwischen Arno und Tiber der nach drei

5. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 200

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
200 Italien. Seiten hin jäh abfallende und vielfach zerspaltene Monte Alvernia heraus (1170 m), welcher eine köstliche Aussicht auf die höchsten Gipfel der Apenninen und in das toscanische Land hinein gewährt und den frommen Katholiken als großes Heiligtum gilt. Hier nämlich soll der heilige Franziskus „bei feiner verzückten Versenkung in die Leiden Christi" die Wundenmale empfangen haben, weshalb hier ein berühmtes Wallsahrtskloster liegt, das von senkrechten bäum- geschmückten Felsen umgeben oder überragt wird. Nachdem man das stattliche Arezzo berührt hat und bei dem Beginne des Onerthales dem weißschim- mernden Kloster Vallombrosa begegnet ist, wird die Gegend lebendiger und geschmückter. Hier treten wir in den eigentlichen „Garteil Italiens" ein, aus welchem uns bald auch Florenz entgegenwinkt. Alles prangt in üppigster Frucht- barkeit. Hügel aus und ab wogen die Kornfelder, grünen Ölbäume und Reben. Hier in diesen grünen Schluchten scheint das Glück des Friedens zu wohneu. Je näher man der Stadt kommt, desto mehr wird das Auge durch herrliche Gärten erfreut, auf dereu weißen Mauern Rosenbüsche schimmern, Oleander und Grauatbäume blühen, und dazwischen treten anmutige Laud- und Garten- Häuser und malerische Bauernwohnungen hervor, während die Höhen mit schlanken Pinien und Cypressen bekleidet sind. Hier und da drängen sich die Häuser zu kleinen, saubereu Ortschaften zusammen und auf den Bergrändern werden die grauen Ruinen alter Adelsburgen fichtbar. Doch wie herrlich ragt nun die „Königin der italienischen Städte" selbst aus diesem Paradiese hervor! „Wie eine Wasserlilie über den Spiegel des Sees hervorragt, so ruht auf diesem reizenden Boden das reizvollere Florenz mit seinen ewigen Werken und seinem unerschöpflichen Reichtum." Schlösser, Klöster, Meierhöfe, ausgedehnte Parkanlagen, Villen und Dörfer, alle in malerischer Gruppierung, umgeben die herrliche Stadt, und eine Stunde nordwärts grüßt von der Felsenhöhe Fiesole, das alte Faesulae, herüber. Der Arno sührt uns weiter durch lachende Gefilde hindurch, Pisa entgegen. Zn beiden Seiten des Flusses ziehen sich Zweige der Apenninen hin, die oft durch romantische Burgtrümmer und Bergfesten geschmückt sind, während das wohlangebaute Thal mit zahlreichen Dörfern und Städten übersät ist, in deren Umgebung, wie schon vor alters, die Reben lebendige Gnirlanden zwischen den schattigen Ulmen dnrch die Felder hinziehen. In der Nähe von Pisa, das einst die See gewaltig beherrschte, beginnen die Maremmen, jene Sümpfe, welche während des Sommers todbringende -Dünste verbreiten. 2. Die Mny;en und der Gran Zasso d'ätalia. Der gewaltige Zug der Apenninen, welcher von dem Paffe des Col di Ten da an in vorherrschend südöstlicher Richtung bis zum südlichste« Punkte, dem Kap San Maria di Leuca, die italienische Halbinsel durchzieht, hat seiue bedeutendsten Erhebungen in der mittleren Partie, und hier wiederum in den Abruzzen. Dieselben bestehen aus zwei parallelen Zügen, welche, wie das ganze Gebirge, eine Richtung von Nordwest nach Südost verfolgen und das Hochthal von Aqnila umschließen. Beide sind durch ihre Wildheit seit alters berühmt, aber leider auch bis iu die neuere Zeit hinein wegen des in

6. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 202

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
202 Italien. herrlicher Berguntkränzung, gegen Südost die Hochebene von Rocca di Mezzo und den Gran Sasso mit seinen Trabanten und gegen Südost endlich den mächtigen Majellastock. Weiter erreicht man die altersgraue Stadt Aquila, welche in dem hochromantischen Thale des Aterno ans einer Anhöhe liegt und rings von hohen Gebirgen umschlossen wird. Mehrere schöne Renaissancepaläste und prächtige gotische Kirchen zieren den Ort, dessen Klima allen ausfallenden Extremen fern und daher höchst angenehm ist. Der weitere Weg durch das Thal Assergio ist zu Anfang des Monats Oktober außerordentlich belebt, denn dann befindet sich die Weinernte im vollen Gange, welche die ganze Bevölke- rung beschäftigt. Das bei Assergio erweiterte Thal spaltet sich auswärts in drei kleinere Thäler, deren mittelstes, anfangs nur mäßig ansteigend und durch Nußbäume, Getreide- und Kartoffelfelder führend, sich im Zickzack an einem Buchen- und einem Lärchenwäldchen vorüber aufwärts windet. Binnen 30 Minuten gelaugt man hier von der Wein- bis zur oberen Waldgrenze. Bei der Fontana de Cerreto (1163 m hoch) hat die Vegetation bereits einen alpinen Charakter angenommen. Der Weg wird immer steiler. Beim Weitersteigen hat man eine herrliche Aussicht auf das Hochthal vou Aquila und in das wilde „Campo Aprica", das ostwärts von der gewaltigen Pyramide des Gran Sasfo, nord- östlich von der des Pizzo Cesaloue begrenzt wird; zwischen beiden hindurch leuchtet der Spiegel des Adriatischen Meeres ans. Man steigt in den wilden Berg- kessel hinab, in welchem man neuerdings eine bescheidene Unterkunft findet. Die Lage dieses Obdachs ist wunderbar schön. Ringsherum erheben sich schroffe Kalksteinfelsen bis zu 800 m Höhe; uur im Nordosten öffnet sich eine Aussicht aus die Ebene und das Meer. Gerade im Osten ragt die westliche, höchste Spitze des Gran Sasso empor; die Pyramidengestalt des gewaltigen Berges präsentiert sich gerade hier aus das schönste, namentlich wenn die Abendsonne die Kalkfelsen mit rotem Fener übergießt. Die Nachtruhe wird hier vielfach durch das ferne Heulen der Wölfe unterbrochen, welche noch jetzt in großer Zahl die Abruzzen bewohnen. — Setzt man am Morgen den Ausstieg fort, so überschreitet man zunächst sanste, grasüberwachsene Hänge, dann steigt man an einer mäßig steilen Wand hinauf und gelangt in immer wildere, ödere Gegenden. Man sieht hier unter anderm einen kleinen Gletscher und ein Firnfeld über demselben, dessen Wände ganz senkrecht in den Gletscherkessel hinabsallen. Endlich kommt man an den Fuß der letzten Pyramide, die nach wenigen Minuten erstiegen ist. Die Aussicht von diesem Gipfel des Gran Sasso (2908 m hoch) ist gern5 außerordentlich. Man übersieht ganz Mittelitalien, schaut die beiden Meere und über dem Adriatischen Meere sogar die Felsenküsten Dal- matiens. In der Nähe sind das Thal von Pietra camela und das Campo Aprica vou dem großartigsten Eindrucke, und darüber hinaus das schöne Thal des Aterno mit Aquila, unter den Bergen der mächtige Majellastock, die Sibyllinischen Berge, der Monte Terminello; aber auch der toscauische Apennin, die Berge der Sabina, die Albaner Berge und das Vorgebirge Gargano find sichtbar. Kein Wunder, wenn ein Berichterstatter, der den Berg kürzlich er- stiegen hat, seine Aussicht derjenigen des Ätna vorzieht; dabei ist allerdings zu berücksichtigen, daß die betreffende Besteigung vom Wetter außerordentlich begünstigt wurde und bei überaus klarem, wolkenlosen Himmel erfolgte. Nach Or, E. Calberla.

7. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 204

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
204 Italien. Myrtengesträuch und umgaukelt von bunten Schmetterlingen, während über das verwitternde Gemäuer niedliche Eidechsen dahinhufchen. Hinter den sanften Wellen der Campagna hebt sich ein blauer Bergrücken empor; es sind die vulkanischen Albanerberge. Jetzt dehnen sich hier in langen Reihen zu F rasc ati und Alb ano die eleganten Villen der modernen Römer, welche auf der Eisenbahn schnell hierher gelangen können, aber es sindet sich noch Raum genug für die stillen Freuden des Naturgenusses. Welch Herr- licher Wald von Bucheu, Eichen und Edelkastanien erquickt hier den Erfrischung suchenden Städter; wie blühen hier im Frühjahr mit wonnigem Dufte die Alpenveilchen zu vielen Taufenden! Oft genug begegnet dem Wanderer im dichten Gebüsch epheuüberkleidetes Getrümmer, das von fernen Zeiten Kunde gibt; vielfach schaut mau auch auf nackter, sonnenverbrannter, schwarzbrauner Fläche die deutlichen Spuren vulkanischer Thätigkeit, aber selbst noch höher hinauf gibt es erfreuliche Spuren frischen Lebens. Leuchtet uns doch aus dunklem Grün das Bergnest Roeea di Papa und darüber auf dem glänzenden Gipfel des Monte Cavo das glänzende Kastell Gandolfo, der Sommer- Palast des Papstes, entgegen, und welche köstlichen Blicke bieten sich von hier aus dem Auge dar! Dort liegt die ewige Stadt vor uns in ihrer vollen Ent- faltuug, rings um uns das ganze Latium und weiter gegen Westen das bläu- lich schimmernde Meer. Und durchwandern wir den köstlichen Wald, so erquicken uns außer dem Schatten der ragenden Bäume die riesigen Farnkräuter, über die hoch hinaus Brombeer-, Himbeer- und Rosensträucher klettern und zwischen denen Glockenblumen, Bergprimelu, weiße und rote Skabiosen, dunkelblaue Gentianen, Convallarien und viele andre Blumen farbenprächtig gedeihen. Aus dem Waldesschatten heraustretend, findet man sich über dem Kratersee von Nemi, schaut hinab in die winkeligen Gäßchen des gleichnamigen Städtchens, das einen Felsenvorsprung bedeckt, und zugleich auf die stille, anmutige Wasser- fläche, welche von den waldigen Bergen prächtig umsäumt wird, während darüber hinaus wieder die weite Campagna und das blaue Meer erscheinen. Was aus dem Waldesgrüu am andern Rande emportaucht, ist das köstliche Geuzauo, zu dem man auf prächtiger Straße an reizenden Villen und Gärten vorüber- wandert, immer auch erquickt durch den weiten Blick auf das schimmernde Meer. Ferner liegt Tivoli, die ehemalige Villenstadt der römischen Kaiser. Bemerkenswert ist aus jeuer Zeit eigentlich nur noch der köstliche Rundbau des Vesta- oder Herkulestempels, der von 13 Säulen umgeben, hoch am steilen Felfeuabhange emporragt; von dem ausgedehnten Kaiserpalaste Hadrians sind nur noch dürftige Spuren zu schauen. Weit öder und trauriger, als die Campagna selbst, erscheint die Meeres- küste, die sie umgürtet. Einst üppig grün, besteht sie jetzt aus einem Sand- gürtel, aus dem in elenden Hütten nur wenige Menschen ein kümmerliches und sieches Dasein fristen. Mit dem lohnenden Anbau der Campagna selbst ver- ödete auch diese Meeresküste. Noch immer nicht will es gelingen, den fetten, fruchtbaren Boden der eigentlichen Campagna zu lohnenden Ackerfeldern zu machen, und infolge der Versandung des Tiber liegt Ostia, der einst so ver- kehrsreiche Hafenplatz der Weltstadt, verlassen da, wiewohl er noch gemaltige Reste der früheren Größe zeigt. Nach Wold. Kaden.

8. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 203

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
Der Kratersee von Nemi. 3. Die Campagna di Roma und die Albaner Berge. Die römische Campagna zu durchwandern, ist für den Freund schöner Land- schaften ein hoher Genuß. Hier ist alles interessant: die Stroh- und Schilfhütten der halbverwilderten Hirten, die sich ans kleinen Bodenanschwellnngeu hinter altem Gemäuer zeigen, die Hirten im schmutzigen Pelze, welche, von großen Wolfshunden begleitet, ihren wolligen Schafen langsam folgen; die Campagna- reiter, die, mit Stachelstock und Flinte bewaffnet, auf der staubigen Straße dahintraben oder die Rinderherden zusammentreiben; vor allem aber die male- rischen Ruinen, welche von Grabdenkmälern, Villen und Wohnhäusern herrühren, die starken Warttürme mittelalterlicher Befestigungen und die ausgedehnten Wafferleitungen, die schon das alte Rom versorgten, daneben die weißgetünchten Pächter- und Winzerhäuschen, die zur Andacht ladenden Kapellen. Alles dies aber wird belebt von zahllosen buntfarbigen, vielfach auch stark dustenden Blumen. Wandern wir von Rom her durch die Porta Capena die Via Appia entlang, fo begegnen wir den Resten der Scipionengräber, dem Drnsusbogen, den Trüm- mern des Marstempels, vor allem aber dem Grabmale der Cacilia Metella. Dieser hochgelegene Punkt gönnt dem Auge erquickenden Ausblick bis zu den Sabinerbergen und dem freundlichen Tivoli, enthüllt auf dem trümmer- reichen Gestlde Bilder des Friedens, die wohlgenährten Herden mit ihren halb- wilden Hirten. Halbzerbrochene Marmorgräber türmen sich auf; Säulenreste und Vasentrümmer umgeben sie, alle umsäumt von dichtem Lorbeer- und ._.. .. ^

9. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 206

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
206 Italien, Hier, wie in der ganzen Gegend über Cnmä bis Capua hin, bezeugen heiße Schlammquellen, aufsteigende Schwefeldämpfe und die starre Ode der Lava- maffeu die Thätigkeit unterirdischen Feuers, daher diese Gegend den Namen „Campi Phlegraei" (Brandfelder) führt. Zu den heißen Quellen dieser Ge- gend gehört auch die, welche unter dem Namen „Nerobäder" bekannt ist, ganz in der Nähe von Bajü, das einst die glänzende Luxusstadt des kaiserlichen Rom war. Noch jetzt lehnt sich hier Ruine au Ruine aus den Berghöhen ringsum und steigt selbst bis in die Wellen des Golfes hinab. Größere Reste der herrlichen Stadt aber zeigt eigentlich nur der Venustempel; das verfallende Kastell auf der Höhe ist eine Schöpsnng des Mittelalters. Weiterhin betreten wir die Stätte von Cumä, vou dessen einstigem Glänze gleichfalls wenig übrig ist. Auf dem Burgberge, der eine herrliche Aussicht eröffnet, soll einst die stolze Akropolis Cumäs gelegen und in den düsteru Felsengrotten, die hier gezeigt werden, die rumänische Sibylle ihre Orakel verkündet haben. Von dem Burg- berge aus schweift das Auge über die Seeeu vou Licola und Patria, die aus dichter Bewaldung hervorleuchten, über das Kap Cireeo und das Grab Elpeuors bei Terracina jenseits der blauen Meerslnt dahin, sieht ab und zu den Seeadler über dem Gewässer in dem wolkenlosen Äther sich wiegen und erquickt sich an der üppigen Fülle einer subtropischen Vegetation, zwischen welcher das nackte Totenfeld des Lavagesteins sich ausbreitet. — Abwärts steigt man durch dichtes, niedriges Gestrüpp, und wenn man sich in dasselbe hineinwagt, entdeckt man schwarze, verwitterte Marmorkapitäle, Trümmer von Wasser- leitnngen, alte Gewölbe, Grabmauern, Gefäßreste, Glas- und Mosaikstücke, sie alle überwuchert von Akanthnsstanden, Ephen- und Brombeerranken, wilden Feigenbäumen oder anch nur von farbigen und duftenden Kräutern. Wandert man von Neapel füdostwärts an der Küste entlang, so erstaunt man über die Fülle von blühenden Ortschaften, die hier sich ausbreiten; mehrere von ihnen haben 15—20000 Einwohner. Neben und nnter diesen Wohnstätten der Neuzeit liegen volkreiche Römerstädte begraben; so namentlich unter den Städten Portici und Resina, 25—35 m tief, Hercnlanum, welches von 6 Lavaströmen nach einander überschüttet, und erst 1709 wieder entdeckt worden ist. Nordöstlich von Torre del Annunziata lag Pompeji, einst blühende Hasenstadt, jetzt 1/i Stunde vom Meere. Seit 1755 ist es wieder entdeckt und dann allmählich größernteils bloßgelegt worden. — Allenthalben ist die herrliche Vegetation des Südens zu finden; überall duften blühende Orangen-, Zitronen- und Granatbäume, schlingen üppige Weinreben ibre Ranken, erheben Palmen ihre schlanken Stämme in die Lüste. Die wunderbare Laud- schast wird aber überragt durch die isolierte Vulkangruppe des Vesnvgebirges, das seit dem Jahre 63 n. Chr. bereits über fünfzig große Eruptionen gehabt hat. Die Südküste des Golfs wird von der schroff in das Meer abfallenden, zerklüfteten, bräunlichgelben Felsmauer von Sorrent gebildet. Die malerischen Klippenzüge, die hier die Küste begleiten, kleiden sich auch wiederum iu eine wunderbare Vegetation. Oliven und Eichen bedecken die Höhen, wildwachsender Goldregen und spanischer Ginster bekleiden die Zänne, und terrassenförmig steigen bis hoch hinauf herrliche Gärten, in denen Orangen- und Zitronenbäume zahlreich blühen. Die Stadt Sorreuto selbst liegt in einer Mulde in der köstlichen Umgebung eines einzigen großen Orangengartens.
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